(sa) Heutzutage ist die Vielfalt an Ernährungsweisen beinahe unendlich. Ob vegetarisch, vegan, frutarisch oder fleischessend, immer mehr junge Menschen hinterfragen die Herkunft ihrer Nahrung und wollen wissen, wo es herkommt.

Allein im Jagdjahr 2019/20 waren rund 400.000 Jägerinnen und Jäger in der Bundesrepublik Deutschland aktiv, um Wildbestände zu regulieren, nachhaltig Fleisch zu beschaffen und Wildkrankheiten einzudämmen. Doch dies sind nur wenige Tätigkeiten, die die Jägerschaft beschäftigen. Die Anzahl an Jägerinnen und Jägern steigt jedes Jahr und immer mehr Menschen, besonders aus der Stadt, möchten hinaus in die Natur.

Eine unserer Jugendredakteurinnen hat im Juni 2021 erfolgreich ihre Jägerprüfung bestanden und kann sich nun stolz als Jungjägerin betiteln. Warum eine Jugendliche gerne jagen und hegen möchte, erklärt sie im folgenden Artikel.

Jagdschein und weitere Jagdutensilen. © S. Autering© S. Autering„Zur Jagd bin ich durch Familie, Freunde und Bekannte gekommen“, sagt die 16-jährige. Bereits in jungen Jahren wollte sie immer schon mit auf die Jagd, bis dieser Wunsch langsam in den Hintergrund rückte.

„Ich habe dann circa im Januar letzten Jahres den Entschluss gefasst, mich mit dem Thema auseinander zu setzten, mich informiert und schlussendlich für einen sogenannten Jungjägerkurs angemeldet.“ Insgesamt dauert die Ausbildung ein halbes Jahr und ausgebildet wird in den Bereichen Wildbiologie, Hege und Naturschutz, Landbau, Waldbau, Wildkrankheiten, Jagdhunde, Jagdpraxis, sowie Waffen, Munition und Optik.

„Neben den theoretischen Unterrichtsabenden wurde außerdem das Schießen auf dem Schießstand trainiert.“ Nach Ablauf der Ausbildung muss jeder Teilnehmer eine Prüfung ablegen, um überhaupt den Jagdschein bei der unteren Jagdbehörde beantragen zu können. Diese Prüfung setzt sich aus drei Teilen zusammen: Schriftlich, Schießen, Mündlich.

„Was mich überrascht hat, war die Sorgfältigkeit des Amtes, denn jeder Prüfungsteilnehmer wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz überprüft und auch das polizeiliche Führungszeugnis wurde eingesehen. Aber gut, dass es so ist, denn schließlich darf man nach Ausstellung des Jagdscheins Waffen erwerben und führen.“

Außerdem war unsere Jugendredakteurin verwundert, wie viele Frauen sich für den Kurs angemeldet hatten. „Wir waren von ca. 35 Teilnehmern rund 11 Frauen, zudem auch noch junge!“, sagt sie.

Auch die Statistiken zeigen, dass der Anteil an Frauen bei der Jagd steigt. Noch vor 25 Jahren war das weibliche Geschlecht mit nur einem Prozent vertreten. Heute sind es bereits sieben Prozent.

„Zwar war ich mit meinen anfänglich noch 15 Jahren die Jüngste, aber das gemeinsame Hobby hat alle zusammengeschweißt, Jung und Alt.“

„Für mich ist einer der Gründe, überhaupt zur Jagd zu gehen, natürlich weil es mir Spaß macht, aber auch weil ich gerne Fleisch esse, und dies am liebsten nachhaltig und mit dem Wissen, woher es stammt“, sagt die Jugendliche. Außerdem empfinde sie das Klima in der Jägerschaft als sehr zusammenhaltend und familiär. „Waidmänner und Waidfrauen halten zusammen“, wie sich Jägerinnen und Jäger bezeichnen.

„Ich bin wirklich froh, diesen Schritt gemacht zu haben und nun stolze Besitzerin eines Jugendjagdscheins zu sein.“ Sie hofft außerdem, das altmodische Bild der Jagd in den Köpfen der Menschen zu „Upgraden“ und mehr Akzeptanz für das Thema zu schaffen. „Jagen ist eben nicht nur schießen und essen. Es steckt so viel mehr dahinter…“